Die Schwarzbacherin Lucy Michel, die in der Frauen-WM die deutsche Flagge oben hält, konnte ein starkes Wochenende in Donington Park zeigen. Als Siebte sorgte sie im zweiten Lauf für ihr bestes Saisonresultat.
Die einzige deutsche Teilnehmerin in der neu gegründeten Frauen-WM, in welcher mit einheitlichen Yamaha R7 gefahren wird, kann auf ein erfolgreiches Wochenende in Donington Park zurückblicken. Vor allem am Sonntag zeigte Lucy Michel eine starke Leistung und überquerte die Ziellinie auf Position 7.
Am Samstag lief es im ersten Rennen unglücklich für die in Schwarzbach wohnende Michel. In der letzten Runde befand sie sich im Kampf um einen Top-10-Platz und lieferte sich mit Mallory Dobbs und der Chinesin Chun Mei Liu einen harten Dreikampf. In der letzten Kurve der letzten Runde bremste Lucy später als die Konkurrenz und wagte gegen Dobbs ein Überholmanöver, wobei sich beide berührten und die US-Amerikanerin zu Sturz kam.
Michel wurde mit einer 3-Sekunden-Strafe belegt und landete damit nur auf Position 15. Der Einschätzung der FIM-Offiziellen stimmt sie nicht zu: «Ich habe eine Lücke gesehen und bin reingefahren. Es war ärgerlich, dass Dobbs mich nicht gesehen hat und wir aneinander hängengeblieben sind. Das war ein Rennunfall, aber jeder Rennleiter entscheidet das ein wenig anders. Das muss man akzeptieren, abhaken und beim nächsten Rennen besser machen.»
Das tat die 19-Jährige beim zweiten Rennen am Sonntag. Sie brauste dank einiger Ausfälle und einer starken Schlussphase auf den siebten Platz, was ihr bisher bestes WM-Resultat darstellt. «Perfekt war das nicht. Ich müsste in den ersten Runden Zeiten wie am Ende fahren. Daran werden wir arbeiten», äußerte sich Michel selbstkritisch.
Teamchef Stefan Laux konkretisierte dieses Problem: «Anfangs ist der Tank voll und Lucy ist sehr leicht. Sie muss das später können, die anderen bringen das auch. Es ist ein Lernprozess. Wir stehen besser da als vor einem Jahr. Wir üben das mit ihr explizit im Warm-up.»
Die ersten beiden Rennwochenenden der Frauen-WM sind vorbei. Lässt sich für Michel bereits eine Rangfolge in der Meisterschaft erkennen? «Ich denke nicht, dass jeder Platz vorher schon belegt ist. Es kann immer Unverhofftes im Rennen passieren. Jeder wird sich in dieser Saison weiterentwickeln. Man sieht auf dem Podium, dass nicht immer die gleichen vorne sind, auch bei den restlichen Plätzen variiert es.» Stefan Laux ergänzte, dass die Spanierinnen sowie die Italienerin Ponziani aktuell schneller als die anderen sind.
Nach dem zweiten Rennwochenende liegt Lucy Michel auf Rang 8 in der Gesamtwertung, ihr fehlen nur 14 Punkte zur fünftplatzierten Ran Yochai aus Israel. Das nächste Wochenende der Frauen-WM findet vom 9. bis 11. August in Portimao statt.